Sessionsbriefe 2015

Winter 2015
Bildung, Forschung und Innovation sind Grundpfeiler der Weiterentwicklung der Schweiz. Die Eidgenössischen Räte fordern daher mehr Mittel für diese Bereiche. Der Rahmen für die eigenständige Doktorat-Stufe an Fachhochschulen, wie sie von FH SCHWEIZ gefordert wird, könnte damit geschaffen werden. Das Augenmerk von FH SCHWEIZ gilt auch der Berufsmaturität.
Der Beirat FH SCHWEIZ ist für unsere politische Arbeit von grosser Bedeutung. Ein Teil seiner Mitglieder sind Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Daher habe ich mit grosser Freude ihre Wiederwahl in den National- oder Ständerat aufgenommen. Wir können weiterhin auf ihre wertvollen Inputs und ihre Unterstützung zählen. Konstanz lautet auch das Stichwort beim Bundesrat: Johann Schneider-Ammann bleibt Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Wir kennen Bundesrat Schneider-Ammann, und er kennt uns. Das ist im politischen Alltag viel Wert.
Im letzten Sessionsbrief erwähnte ich die Motion «BFI-Periode 2017-2020. Notwendige Reformen ohne Substanzverluste umsetzen». Der Nationalrat stimmte dieser Motion im Sommer zu. Der Ständerat tat es ihm mittlerweile gleich, wobei er gewisse Änderungen am Motionstext vornahm. Der Bundesrat wird angehalten, den Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) prioritär zu behandeln und mit ausreichenden Mitteln auszustatten. Es sollen vier Förderungsschwerpunkte berücksichtigen werden; diese sind die höhere Berufsbildung, die Medizin, der wissenschaftliche Nachwuchs und die Innovation. Die Motion geht jetzt zurück in den Nationalrat.
FH SCHWEIZ hat vor wenigen Wochen einen offenen Brief zum Thema 3. Zyklus (Doktorat, PhD, DBA, …) an Fachhochschulen veröffentlicht (auch im INLINE November 2015). Darin haben wir unserer Forderung nach einer eigenständigen und qualitativ hochstehenden Doktorat-Stufe an Fachhochschulen Nachdruck verliehen und verlangt, dass unser 3. Zyklus(Doktorat, PhD, DBA, …)-Modell Berücksichtigung erhält. Der Brief löste wertvolle Reaktionen aus. Wir stellen fest, dass das Doktorat-Thema in verschiedenen Gremien aktuell ist und bleibt. Uneinig ist man sich in der Art der Umsetzung.  Es bleibt Raum für Diskussion und Überzeugungsarbeit. Genaueres darüber im INLINE Februar 2016.
Die Berufsmaturität ist der wichtigste Zulassungsausweis für die Fachhochschule. Sie bietet Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. Ihre Stärkung unterstützt die Berufsbildung und ist eine der vielen Antworten auf den Fachkräftemangel. Die Förderung der Berufsmaturität steht vor diesem Hintergrund hoch im Kurs. Wir haben  dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, um die Berufsmaturität zu stärken. Wir wollen im 2016 in der Kommunikation tätig werden. Details über diese Zusammenarbeit werden noch folgen.
Herbst 2015
Verständnis für unsere Forderung nach einer eigenständigen PhD-Stufe an Fachhochschulen fanden wir bei Bernhard Pulver (Erziehungsdirektor Kanton Bern und Vizepräsident der Schweizerischen Hochschulkonferenz SHK), welcher einer Einladung des Beirats FH SCHWEIZ gefolgt ist und an der Beiratssitzung Mitte September teilnahm. Die Beratungen des Ständerats zur Motion «BFI-Periode 2017-2020: Notwendige Reformen ohne Substanzverlust» stehen noch aus. Ausserdem nahm FH SCHWEIZ zum «Innosuisse»-Gesetz Stellung.
Das Magazin INLINE stellte im August FH-Absolventinnen und -Absolventen vor, die im Forschungsbereich an Fachhochschulen tätig sind und einen persönlichen Bezug zum Doktorat-Studium aufweisen. Das Thema «Ich forsche.» wurde vom Beirat FH SCHWEIZ angeregt. Die Beiträge unterstreichen Bedürfnis und Interesse am Doktorat-Studium und belegen, dass die Qualifizierung für ein Doktorat-Studium gegeben ist. Die Zeit ist reif, dass auch hiesige Fachhochschulen die Doktorat-Stufe anbieten. Unsere entsprechende Forderung steht im Raum: Wir wollen eine eigenständigen Doktorat-Stufe an Fachhochschulen mit dem für die Fachhochschule charakteristischen anwendungsorientierten Ausbildungsprofil.
Verständnis für unsere Forderung fanden wir bei Bernhard Pulver. Der Erziehungsdirektor des Kantons Bern ist einer Einladung des Beirats FH SCHWEIZ gefolgt und nahm an der Beiratssitzung Mitte September teil. Seit Juni 2015 ist Pulver Vizepräsident der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK), des obersten hochschulpolitischen Organs der Schweiz. Bernhard Pulver bot uns Einblick in sein Wirken bei der SHK und präsentierte uns die Themen, welche die SHK aktuell beschäftigen. Besondere Erwähnung fanden das Thema: gleiche Autonomie, gleiche Akkreditierungsregeln und gleiche Finanzierungsregeln für alle Hochschultypen.
Was die Akkreditierung betreffe, so Pulver, habe die SHK im Frühsommer die Akkreditierungsrichtlinien verabschiedet. Sie seien so formuliert, dass es für Hochschulen möglich sei, einzelne Studiengänge der Aus- und Weiterbildung zu akkreditieren. Es werde von einer Programmakkreditierung gesprochen. Das heisst: Hochschulen können somit theoretisch ihre Studiengänge akkreditieren lassen und nicht nur sich selbst als Hochschule, wie es die institutionelle Akkreditierung im HFKG vorsieht.
Im letzten Sessionsbrief wies ich auf die Motion «BFI-Periode 2017-2020: Notwendige Reformen ohne Substanzverlust» der WBK des Nationalrats hin. Die Motion fordert eine Aufstockung der Mittel für Bildung, Forschung und Innovation für die Periode 2017 bis 2020. Mit diesen Mitteln soll unter anderem auch die Doktorat-Stufe an Fachhochschulen gestartet werden können. Der Nationalrat stimmte der Motion im Sommer zu. Die Beratungen des Ständerats stehen noch aus. Die kleine Kammer wird sich im Winter damit auseinandersetzen.
Der Bundesrat plant, die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) in eine neue Organisationsform zu überführen. Aus der KTI soll «Innosuisse» entstehen. Ein neues Bundesgesetz klärt hierfür die gesetzliche Grundlage. FH SCHWEIZ nahm an der Vernehmlassung zu diesem Bundesgesetz teil. Wir haben Ende August unsere Stellungnahme eingereicht. Darin stellen wir klar, dass Wirtschaftsförderung statt Forschungsförderung stattfinden soll. Die Fachhochschule soll als anwendungsorientierte Hochschule den grössten Anteil der Gelder erhalten. Förderung von Innovation soll der Wirtschaft dienen. Forschung ist kein Selbstzweck.
Sommer 2015
In der Sommersession stimmte der Nationalrat der Motion «BFI-Periode 2017-2020: Notwendige Reformen ohne Substanzverlust» zu. Stimmt auch der Ständerat zu, sollte der 3. Zyklus (Doktorat, PhD, DBA, …) mit starkem Praxisbezug an Fachhochschulen gestartet werden können. Titel wie «Professional Bachelor» für die höhere Berufsbildung sind mittlerweile vom Tisch, gleichwohl bleibt die Titelfrage aktuell. Das SBFI stellte Mitte Juni eine Lösung für englische Bezeichnungen von Titeln und Abschlüssen der Berufsbildung vor. Zudem etabliert sich das FH-Forum zu einer wichtigen Veranstaltung im FH-Umfeld.
FH SCHWEIZ fordert die dritte Ausbildungsstufe (3. Zyklus, Doktorat, PhD, DBA, …) mit starkem Praxisbezug an Fachhochschulen. An Forschung und Lehre interessierte Absolventinnen und Absolventen der FH-Masterstufe sollen die Möglichkeit erhalten, an der Fachhochschule zu promovieren. Dies ist bislang nicht der Fall. Die Motion «BFI-Periode 2017-2020: Notwendige Reformen ohne Substanzverlust» der WBK des Nationalrats legt hierzu einen ersten Grundstein. Die Motion fordert eine Aufstockung der Mittel für Bildung, Forschung und Innovation für die Periode 2017 bis 2020. Mit diesen Mitteln sollen die höhere Berufsbildung und die Förderung wissenschaftlicher Karrieren unterstützt werden. Damit soll auch die Doktorat-Stufe an Fachhochschulen gestartet werden können. Es gelang mir, meine Kolleginnen und Kollegen der WBK von der Wichtigkeit der Motion zu überzeugen. In der Sommersession stimmte nun auch der Nationalrat der Motion zu, und zwar mit 105 zu 81 Stimmen bei 8 Enthaltungen. Die Motion geht nun in den Ständerat. Die kleine Kammer wird sich Voraussichtlich in der Herbstsession damit auseinandersetzen.
Die Berufsbildung bestimmt auch an anderer Stelle die Arbeit in Bern. Titel wie «Professional Bachelor» für die höhere Berufsbildung sind mittlerweile vom Tisch, gleichwohl bleibt die Titelfrage aktuell. Das SBFI setzte sich mit ausgewählten Partnern der Berufsbildung zusammen und stellt Mitte Juni eine Lösung für englische Bezeichnungen von Titeln und Abschlüssen der Berufsbildung vor – es geht hier einzig und allein um eine geeignete Übersetzung der bestehenden Titel und Abschlüsse, keineswegs um eine Anpassung oder Angleichung. FH SCHWEIZ unterstützt diese Arbeit und ist mit den vorgestellten Vorschlägen grundsätzlich einverstanden. Ohnehin viel wichtiger ist die Einordnung der Berufsbildungs-Abschlüsse im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR), der aktuell erstellt wird. Damit lassen sich die in der Berufsbildung erworbenen Kompetenzen auch international viel besser vergleichen.
Das zweite FH-Forum von FH SCHWEIZ fand am 19. Juni im Unternehmerforum Lilienberg in Ermatingen statt. Wir durften zum Thema «Das Potenzial FH. Erkennen, fördern und nutzen.» namhafte Referenten und Gäste aus Wirtschaft und Politik willkommen heissen. Staatssekretär Mauro Dell'Ambrogio sprach zum Beispiel über den Fachkräftemangel und betonte, wie wichtig diesbezüglich die Aus- und Weiterbildungsarbeit der Fachhochschulen beziehungsweise das Engagement der Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen sei. Hans Hess, Präsident von Swissmem, stellte die bildungspolitischen Akzente der MEM-Industrie vor und postulierte dabei immer wieder, wie zentral die praxisorientierten Ausbildungen sind. Gerade die FH-Ausbildung müsse sich stark mit den Realitäten und Bedürfnissen der Industrie auseinandersetzen. Das FH-Forum etabliert sich zu einer wichtigen Veranstaltung im FH-Umfeld. Und das freut mich sehr.
Frühling 2015
Seit Anfang 2015 ist das HFKG in Kraft. Damit besitzen die Hochschulen eine neue Grundlage. FH SCHWEIZ unternimmt einiges, um seine hochschulpolitische Wirkung sicherzustellen. Thema «Doktorat an Fachhochschulen»: Im Rahmen der BFI-Botschaft 2017-2020 soll dafür eine Finanzierungsgrundlage vorgesehen werden. Eine entsprechende Motion setzte FH-SCHWEIZ-Präsident Christian Wasserfallen durch.
Es war ein langer Weg bis hierher – jetzt ist das Hochschulförderungs- und -Koordinationsgesetz (HFKG) in Kraft. Damit besitzt die Schweizer Hochschullandschaft eine neue Grundlage. Die neuen hochschulpolitischen Organe haben ihre Arbeit zum Teil bereits aufgenommen, so auch die neue Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen, die neu «Swissuniversities» heisst. Eine Vertretung der neuen Rektorenkonferenz konnten wir für die Mitarbeit im Beirat FH SCHWEIZ bereits gewinnen. Das wird unsere Arbeit stärken.
Hängig ist hingegen die konkrete Ausgestaltung unserer Zusammenarbeit mit dem sogenannten «stetigen Ausschuss der Arbeitswelt». Dieser Ausschuss ist vom HFKG vorgesehen und nimmt Einsitz in die Hochschulkonferenz, in das oberste hochschulpolitische Organ der Schweiz. Er garantiert sozusagen die «Aussensicht» auf die Entscheidungsfindung der Hochschulkonferenz. FH SCHWEIZ zielt darauf ab, dort seine Anliegen einzubringen. Daher arbeiten wir zurzeit intensiv daran, dieser Zusammenarbeit eine Form zu geben.
Einiges hat sich auch beim Thema «3. Zyklus (Doktorat, PhD, DBA, …) an Fachhochschulen» getan. Zur Erinnerung: FH SCHWEIZ fordert eine eigenständige dritte Ausbildungsstufe an Fachhochschulen. Diese Stufe soll dem anwendungsorientierten Ausbildungs­profil der Fachhochschule gerecht werden – mithin keine Kopie eines Doktorats­programms der Universität oder ETH darstellen. Von Hochschulseite wird hin­gegen das Kooperationsmodell – die Fachhochschule bietet die dritte Stufe in Kooperation mit einer universitären Hochschule der Schweiz oder einer auslän­dischen Universität an – favorisiert und unterstützt.
Bereits im Rahmen der BFI-Botschaft 2017-2020 soll für die dritte Stufe an Fachhochschulen eine solide Finanzierungsgrundlage vorgesehen werden. Eine entsprechende Motion konnte ich in der WBK des Nationalrats mit Erfolg durchsetzen. Ab 2017 ist ein durchschnittliches jährliches Ausgabewachstum von 3,9 Prozent einzuplanen. Die Wachstumsrate muss Reformen in der Berufsbildung und in der Hochschulbildung ermöglichen. Eine dieser Reformen wäre just das Doktorat an Fachhochschulen. Der Entscheid über die Sprechung der Mittel fällt Ende 2016.
Das Doktorat an Fachhochschulen wird uns also weiterhin intensiv beschäftigen. Wir werden nicht ablassen, speziell in der Frage des Modells (eigenständiges FH-Doktorat-Modell oder Kooperationsvariante?) nicht. Zu gegebener Zeit werden wir umfassend informieren.

Aktuelles INLINE

«Zukunft»

  • Karriere nach der Karriere dank FH-Studium. Interview mit Lia Wälti, Fussballprofi, Nationalspielerin und FH-Studentin im Fernstudium. 
  • Carole Jungo und Tom Vogt vom Verein Aspies erzählen wie Menschen mit Autismus ihr Studium erleben. 
  • Die Zukunft mitgestalten: Norman Süsstrunk enwickelt KI-Anwendungen. 

zum ePaper-Portal
Kienbaum Executive Search

Ihr nächster Schritt?
Mit Kienbaum erreichen Sie mehr: Ob eine neue Führungskraft für Ihre Organisation oder Ihr nächster Karriereschritt – wir unterstützen Sie mit lokaler Expertise und einem exzellenten Netzwerk.
Kontakt: paul.truessel@kienbaum.com  oder +41 79 608 78 10.


Mehr erfahren
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich

CAS, DAS, MAS oder EMBA – beruflich weiterkommen, aber vor lauter Abkürzungen den Überblick verloren? In Sachen Weiterbildung gibt es nur ein Akronym, das man sich merken muss: HWZ. Die Hochschule für Wirtschaft Zürich bringt Ordnung ins Buchstabenchaos – und ermöglicht Zukunft.


Jetzt beruflich weiterkommen!
Jobeagle, the new way of recruiting

Mit Jobeagle bietest du deinen Talenten eine perfekte Candidate Experience. Videobasierte Jobinserate, Social Recruiting und Kommunikation über WhatsApp alles aus einem einfach zu bedienenden Tool inklusive ATS Anbindung.


Jetzt ausprobieren!
Neues Förderkonzept von Gebert Rüf Stiftung

Mit «First Ventures» fördert die Gebert Rüf Stiftung Bachelor- und Masterstudierende von Fachhochschulen, die in ihrer Abschlussarbeit eine innovative Geschäftsidee entwickeln. Die Unterstützung bietet verschiedene finanzielle Projektbeiträge bis 150'000 Franken und ganz neu auch kleinere Förderbeiträge für Startup-Projekte in früher Phase.


Erkundige dich hier oder leite diese Information an Interessierte weiter.