Der Master an Fachhochschulen

So meistern wir die Herausforderungen von morgen

Der von Fachhochschulen verliehene FH-Master ist noch nicht vollständig akzeptiert und bei allen Arbeitgebern bekannt, vor allem in der Westschweiz. Aus diesem Grund hat FH SCHWEIZ 2021 eine Kampagne zum «Master an Fachhochschulen» gestartet. Sie soll die besonderen Kompetenzen der FH-Masterabsolvent:innen aufzeigen und den Arbeitgebenden vermitteln, warum es Sinn macht, FH-Masterabsolvent:innen einzustellen oder Angestellte beim FH-Masterstudium zu unterstützen. Neben der Infobroschüre sind auch Statements und Videos (Videos nur französisch) von FH-Masterabsolvent:innen verfügbar. Die Broschüren wurden diversen Arbeitgebern, Berufsberatungs- und Informationszentren sowie Organisationen der Arbeitswelt zur Verfügung gestellt. 

→ Videos mit FH-Masterabsolvent:innen (französisch)


Inhalt Broschüre

Einleitung
Die Fachhochschulen (FH) sind wie die Pädagogischen Hochschulen, die Universitäten oder die ETH gleichwertige, aber andersartige Hochschultypen der Schweiz. Diese und die Zulassungen an sie sind gesetzlich verankert. Die Fachhochschulen und ihre Aus- und Weiterbildungen sind Teil des sehr durchlässigen Schweizer Bildungssystems. Seit der Einführung der Bologna-Reform verleihen Fachhochschule n die Titel «Bachelor of Science» respektive «Bachelor of Arts» sowie «Master of Science» und «Master of Art s». Diese Titel lösten vor über 10 Jahren die vorgängigen Titel wie «Betriebsökonomin FH» oder «Sozialarbeiter FH» ab.


Am häufigsten erfolgt der Zugang zu einer Fachhochschule über eine Berufsausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis plus dem Abschluss der Berufsmaturität. Zugang erhält man auch via Fachmaturität oder gymnasialer Maturität sowie einer einjährigen Berufserfahrung. Der Zugang zur 2. Stufe, dem FH-Master, erhält man via 1. Stufe, dem FH-Bachelor. Dieser ist die Fortsetzung der Berufsbildung auf Hochschulstufe. Der Praxisbezug ist für die Zulassung wie auch in der Ausbildung auf jeder Stufe sehr wichtig.


Was sind die Unterschiede von einem Bachelor und einem Masterstudium an einer Fachhochschule?

Bachelor of Science (BSc), Bachelor of Arts (BA)
Master of Science (MSc), Master of Arts (MA)
Zulassung
Hochschulreife im entsprechenden Fachbereich
Hochschulabschluss/Äquivalenz
Studium
Grundstudium
Konsekutives, vertieftes Studium
Vollzeitstudium
Ja
Ja
Berufsbegleitendes Studium
Ja
Ja
Teilzeitstudium
Ja
Ja
Praxisbezug
●●●
●●●
Wissen & Methodik
●●●
●●
Forschung & Entwicklung
●●
Generalistisch
●●
Studiengebühren
Aufwand
180 ECTS*-Punkte
90 – 120 ECTS*-Punkte
*ECTS = European Credit Transfer System, 1 ECTS = 30 Arbeitsstunden

Zahlen und Fakten zum FH-Master
Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) besetzen bereits 70% der FH-Masterabsolvent:innen ein Jahr nach dem Abschluss eine ihrem Bildungsniveau entsprechende Stelle. In Architektur, Bau- und Planungswesen sind es sogar 91%.

FH-Masterabsolvent:innen erzielen gemäss Bundesamt für Statistik ein Jahr nach dem Abschluss ein höheres Bruttoeinkommen (CHF 81 400) als FH-Bachelorabsolvent:innen (CHF 76 900). Auch die FH-Lohn- und Kompetenzstudie von 2021 bestätigt diese Zahlen. Der Median für alle an der Studie teilgenommenen FH-Bachelorabsolvent:innen beträgt CHF 91 000. Bei den FH-Masterabsolvent:innen beträgt der Median CHF 100 000.

Bachelorabschlüsse sind grundsätzlich berufsbefähigend. Es ist nicht das Ziel, dass alle FH-Bachelorabsolvent:innen ein Masterstudium machen. Aber für manche Berufe ist ein Masterabschluss notwendig. Beispielsweise qualifiziert erst das Masterstudium in Angewandter Psychologie zum Berufseinstieg als Psychologin oder Psychologe. Auch in der Osteopathie gilt die Ausbildung erst mit dem Masterabschluss vollständig. Für andere Fachbereiche dient das FH-Masterstudium dazu, dass der FH-Weg weiterverfolgt werden und das Wissen vertieft werden kann. Dies ist auch wichtig für die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte an den Fachhochschulen. Nicht alle Masterstudiengänge haben einen entsprechenden Bachelorstudiengang als Grundlage. In fast allen Fachbereichen, die Bachelorstudiengänge anbieten, können auch Masterstudiengänge absolviert werden. Einzig im Fachbereich «Land- und Forstwirtschaft» sind bisher keine Masterabschlüsse eingeführt worden.

Die verschiedenen Master
Der «Master of Science» oder der «Master of Arts» ist nicht zu verwechseln mit einem «Master of Advanced Studies» (MAS), «Executive Master of Business Administration» (EMBA) oder «Master of Business Administration» (MBA). Bei den MAS, EMBA und MBA handelt es sich um Weiterbildungen. Eine Teilnahme ist unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Hochschulstudium möglich und dient als Fach- und / oder Führungsqualifizierung. Die Preise für eine solche Weiterbildung sind kostendeckend und damit mehrere 10 000 Franken hoch. Der Aufwand beträgt 60 ECTS-Punkte.

Master of Science
Master of Arts
Master of Advanced Studies
Executive/Master of Business Administration
Abschluss
(Ausbildungs-)Master
(Weiterbildungs-)Master
Vollzeitstudium
Ja
Nein
Berufsbegleitendes Studium
Ja
Ja
Teilzeitstudium
Ja
Nein
Praxisbezug
●●●
●●●●
Wissen & Methodik
●●
●●
Forschung & Entwicklung
●●
Generalistisch
Studiengebühren
●●●
Aufwand
90 – 120 ECTS*-Punkte
Mind. 60 ECTS*-Punkte
*ECTS = European Credit Transfer System, 1 ECTS = 30 Arbeitsstunden

Master suchen und finden
fhmaster.ch bietet eine einzigartige nationale und fachbereichsübergreifende Übersicht über die zahlreichen Angebote von Masterstudiengängen der Schweizer Fachhochschulen. www.fhmaster.ch

Die besonderen Kompetenzen der FH-Master-Absolvent:innen
Masterstudiengänge bereiten die Studierenden auf einen höheren berufsqualifi zierenden Abschluss vor. Absolvent:innen eines Masterstudiums an einer Fachhochschule konnten ihr spezifisches Fachwissen erweitern. Sie können Kontextwissen integrieren und Methodenwissen verstehen sowie erarbeiten. Während des Studiums haben sie angewandte Forschung betrieben. Sie erkennen, formulieren und lösen komplexe Probleme. Sie verstehen es, Informationen, Ideen, Probleme und Lösungen zu vermitteln und zu bewerten. FH-Master -Absolventi:nnen sind also ein Gewinn für jedes Unternehmen.

Perspektive und gleichwertige Hochschule
An Fachhochschulen Masterstudiengänge anzubieten hat auch etwas mit Perspektiven für die Studierenden und den Nachwuchs für die Berufe, für die Wirtschaft und die Fachhochschulen selber zu tun. Eine Hochschule ist keine Hochschule, wenn sie das Weiterkommen ihrer Studierenden nicht gewährleisten kann. Dies ist auch wichtig für den Lehrkörper der Fachhochschulen, welcher mit Vorteil grossmehrheitlich aus FH-Absolvent:innen mit viel Praxisbezug bestehen sollte, um den zukünftigen FH-Nachwuchs auf Bachelor- und Masterstufe auszubilden.

FH-Master als Teil des «Life long Learnings»
«Lebenslanges Lernen» ist wichtig. So verschwinden die meisten heute existierenden Berufe in wenigen Jahren. Man muss sich also stetig neues Wissen aneignen. Dies passiert durch Aus- und Weiterbildung. Für viele FH-Bachelorabsolvent:innen ist nach dem Studium vor dem Studium. Sie möchten ihr Wissen weiter vertiefen. Neben diversen Weiterbildungen auf Hochschulstufe wie auch auf Stufe der Höheren Berufsbildung oder dem Wechsel an die Universität, steht ihnen auch das FH-Masterstudium als Ausbildung offen. Und auch nach Abschluss des Master-Studiums hält der Bildungsweg viele weitere Optionen bereit. So ist es beispielsweise auch möglich, je nach Fachbereich und Aufnahmekriterien, ein Doktoratsstudium an oder in Kooperation mit einer Universität in Angriff zu nehmen. FH SCHWEIZ begrüsst die noch nicht lange möglichen Kooperationen mit Universitäten, fordert aber die Einführung des eigenständigen Doktorats an FH als bessere Lösung.

Statements für den «Master an Fachhochschulen»

«Die stetig wachsenden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt führen dazu, dass die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung weiter zunimmt. Ein FH-Master hilft einem, entweder ein bereits erlerntes Handwerk gezielt zu vertiefen oder durch ein neues Feld zu erweitern. Beides hilft, den Durchblick in einer immer komplexer werdenden Welt zu bewahren. Der FH-Master ist auch für Absolvent:innen von Universitäten eine attraktive Wahl, denn sie können damit bewusst eine Verbindung von Theorie und Praxis schaff en. Die Arbeitsmarktfähigkeit steigert sich in allen Fällen durch einen FH-Master und bietet eine gute Grundlage, um lebenslang Neues zu lernen.»

Andri Silberschmidt
Präsident FH SCHWEIZ, Nationalrat



«Relevant erscheint mir, dass für verschiedene Studienrichtungen erst mit dem Master-Abschluss die Berufsbefähigung erreicht ist. Ebenso wird ein konsekutiver Masterabschluss (MSc, MA) in verschiedenen Bereichen erwartet. Dies, da erst in diesem Teil der Ausbildung, eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Studiengebiet stattfi ndet. Dadurch wird nicht nur das strategische Denken geschult, sondern auch das Erfassen und Bearbeiten von komplexen Zusammenhängen. Dies sind alles auch Fähigkeiten, die in der Wirtschaft sehr gefragt sind.»

Katja Iseli
Vize-Präsidentin FH SCHWEIZ, Bildungsexpertin



«Mein Studium bietet mir neue Perspektiven und pragmatische Ansätze für den beruflichen Alltag.»

Joel Bigler
Student MSc in Business Administration, Kalaidos Fachhochschule


«Das Studium hat auch meine Neugierde fürs Technische geweckt und mich darin bestätigt, dass ich in eine zukunftsorientierte Richtung gehe.»

Carola Böckle
Studentin Information and Data Management, Fachhochschule Graubünden


«Mein Handwerk veränderte sich mit dem Master-Studium wenig, aber ich habe einen erweiterten Blick auf meinen Beruf erhalten.»

Andrea Brazerol
Master of Science Hebamme ZFH, ZHAW Gesundheit, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Modulverantwortliche im Studiengang BSc Hebamme


«Als Führungskraft profitiere ich in hohem Masse von den stets aktuellen Studieninhalten. Trends und Entwicklungen der Berufsbildung zu reflektieren und bildungspolitische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen, gehört ebenfalls dazu. Das erworbene Wissen und Können kann ich so bei der Weiterentwicklung der eigenen Schule einsetzen.»

Chantal Heiniger
Studentin MSc in Berufsbildung, Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB, Schulleiterin an der Volksschule im Kanton Bern


«Das Bachelorstudium hat mich vom ersten Tag an begeistert. Relativ schnell merkte ich dann auch, dass ich mich gerne in einigen Bereichen noch vertiefen möchte und dazu das Masterstudium in Sozialer Arbeit anhängen könnte. Es war absolut der richtige Entscheid! Denn gerade auch der Master hat mich beruflich aber eben auch in meinem privaten und politischen Engagement weitergebracht.»

Nils Loeffel
Master of Science in Sozialer Arbeit, Hochschule Luzern, Stadtrat Stadt Olten, Leiter Anlauf- und
Koordinationsstelle für Kinder- und Jugendfragen (AKKJF) Kanton Solothurn


«Die Flexibilität im Masterstudium förderte meine Selbstständigkeit und Eigeninitiative.»

Aymeric Niederhauser
Absolvent MSc in Biomedical Engineering


«Die im Masterstudium gelernten Fähigkeiten, Designpraxis mit Forschungsfragen zu verbinden und kritisch zu bearbeiten, erlauben mir als wissenschaftliche Fotografin meine Kund:innen kompetenter zu beraten und selbstständig Lösungsansätze und Antworten zu finden.»

Michelle Oesch
Master in Visual Communication and Iconic Research, Institut Visuelle Kommunikation der HGK FHNW in Basel

Aktuelles INLINE

«Zukunft»

  • Karriere nach der Karriere dank FH-Studium. Interview mit Lia Wälti, Fussballprofi, Nationalspielerin und FH-Studentin im Fernstudium. 
  • Carole Jungo und Tom Vogt vom Verein Aspies erzählen wie Menschen mit Autismus ihr Studium erleben. 
  • Die Zukunft mitgestalten: Norman Süsstrunk enwickelt KI-Anwendungen. 

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