Förderung der Berufsmaturität

Im Rahmen der Stärkung der Berufsbildung gemäss dem nationalem Spitzentreffen der Berufsbildung von 2014 soll auch die Berufsmaturität gestärkt werden. Dies soll unteranderem durch die Flexibilisierung der schulischen Umsetzung der lehrbegleitenden Berufsmaturität (BM 1) erreicht werden. Die Überlegung ist, einen Teil des BM-Stoffes vor oder nach der Lehre zu unterrichten. FH SCHWEIZ begrüsst die Bestrebungen zur breiteren Verankerung der Berufsmaturität bei Lernenden, Eltern und Lehrbetrieben. Die Qualität der Berufsmaturität muss jedoch sichergestellt werden. Seit 2017 sind vier Eckwerte zur Flexibilisierung der BM für die Kantone möglich. 
Ausgangslage
Am nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung im März 2014 verständigten sich die Verbundpartner aus Bildung, Politik und Wirtschaft über Schwerpunkte zur Stärkung der Berufsbildung. Drei Handlungsschwerpunkte wurden festgelegt, darunter das Thema "Berufsmaturität und Fachhochschulzugang". Ein Bericht stellte fest, dass ein bedeutender Einflussfaktor für die Förderung der Berufsmaturität die Entwicklung zusätzlicher BM-Modelle ist. Die Steuergruppe (SBFI, EBMK, EHB, EDK, SBBK, SAV, TRBS, SGB) lancierte daraufhin zwei Teilprojekte, um die BM zu stärken. Eines mit dem Ziel, die Information und Kommunikation zu verbessern, das andere um die BM-Modelle zu flexibilisieren und damit attraktiver zu gestalten. Bei der Berufsmaturität lassen sich grundsätzlich zwei Modelle unterscheiden. Bei einem Modell absolviert man die BM während der beruflichen Grundbildung (BM 1), beim anderen Modell nach einer abgeschlossenen beruflichen Grundbildung als Vollzeitlehrgang oder berufsbegleitend als Teilzeitlehrgang (BM 2).
Ziele
Mehrere Gründe sprechen für die Stärkung der lehrbegleitenden Berufsmaturität (BM1): So besteht beispielsweise der Wunsch nach einer optimaleren Verteilung der BM-Unterrichtslektionen sowohl seitens der Lernenden als auch der Lehrbetriebe. Eine Analyse zeigt auch, dass viele Jugendlichen in der beruflichen Grundbildung die BM als zu anspruchsvoll und zu anstrengend beurteilen und sich daher entscheiden, die BM erst nach abgeschlossener Berufslehre zu absolvieren. Zudem sind gerade KMU-Lehrbetriebe auf eine grosse Präsenz der Lernenden im Betrieb angewiesen. Der Besuch des BM-Unterrichts reduziert die Anwesenheit im Betrieb um rund einen Tag pro Woche. Ausserdem ist ein Trend von der BM 1 hin zur BM 2 festzustellen.
Mögliche Umsetzung
Um das Qualitätsmerkmal der Dualität der BM hoch zu halten, gilt es den Lernenden und den Lehrbetrieben zusätzliche Möglichkeiten anzubieten. Die Steuergruppe schlägt in ihrem Bericht als Ansatzpunkt eine moderate Entkoppelung des BM-Unterrichts von der Dauer des Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) vor. Eine Möglichkeit wird darin gesehen maximal 50% der Lektionen des BM-Unterrichts vor dem Lehrstart zu vermitteln. Dazu eignen sich allgemeinbildenden Fächer wie Deutsch, Französisch, Englisch und Mathematik. Die andere Möglichkeit besteht darin bis zu einem Drittel des BM-Anteils nach der Lehre zu vermitteln und damit ebenfalls die Präsenz im BM-Unterricht während der Lehre zu reduzieren.
Quelle: EBMK, Okt. 2016

Weitere Informationen


Stellungnahme FH SCHWEIZ


Ergebnisbericht
Am 05.05.2017 hat das SBFI den Ergebnisbericht zur Konsultation zu den Eckerten BM1 veröffentlicht. Insgesamt gingen 69 Stellungnahmen ein. Im Allgemeinen lässt sich das Bedürfnis nach Flexibilisierung der BM-Unterrichtsmodelle feststellen. Die Mehrheit ist der Ansicht, dass die BM1 durch die formulierten Eckwerte attraktiver wird. Bis auf Eckwert 1 werden die Eckwerte zur Flexibilisierung des BM 1-Unterrichts von allen befürwortet. Die Befragten weisen darauf hin, dass die Flexibilisierung auch Risiken birgt und nicht zwingend zur Stärkung der BM führen muss.

Aktueller Stand der Berufsmaturität
Am 12.08.2019 hat die Eidgenössische Berufsmaturitätskommission EBMK in einer Medienmitteilung zum aktuellen Stand der Berusmaturität informiert. Betrachtet man die Zahlen, so nehmen nach einem starken Anstieg seit den 90er-Jahren, die Absolventen seit 2012 weiterhin leicht zu. Der Höchststand wurde im Jahr 2016 mit 14'391 Abschlüsse erreicht. 2018 waren es 163 Abschlüsse weniger. Die branchenorientierten Ausrichtungen haben sich unterschiedlich verändert. Am stärksten gewachsen ist die Ausrichtung Gesundheit und Soziales mit 36.4%. Die Ausrichtung Technik, Architektur, Life Sciences ist mit 4.8% leicht gewachsen. Typ Wirtschaft (Wirtschaft und Dienstleistungen) verzeichnete 2018 verglichen mit dem Höchststand von 2013 rund 700 Abschlüsse weniger. Typ Dienstleistungen (Wirtschaft und Dienstleistungen) konnte mit 162% stark zulegen. Wirtschaft und Dienstleistungen zusammen verzeichnet eine Abnahme von 2.4%. Natur, Landschaft und Lebensmittel ist leicht gewachsen, Gestaltung und Kunst bleibt auf tiefen Niveau stabil. 
Neue Schulmodelle mit einer anderen Verteilung der Lektionen werden ab diesem Jahr umgesetzt. Die Kommunikationsplattform www.berufsmaturitaet.ch ist seit einem Jahr online. Die EBMK gibt an, dass das Potential der Berufsmaturität in der Bevölkerung noch zu wenig bekannt ist. Im Rahmen der Schul- und Berufswahl solle die Berufsmaturität verstärkt thematisiert werden.

Umsetzung der BM-Flexibilisierung in den Kantonen
Folgende vier Eckwerte können die Kantone seit 2017 anweden:
  • Eckwert 2: Bis zu einem Drittel des BM-Unterrichts kann bis spätestens ein Jahr nach dem Abschluss der beruflichen Grundbildung und dem Ende des Lehrvertrags besucht werden.
  • Eckwert 4: Die BM-Abschlussprüfung kann maximal ein Jahr vor Abschluss der beruflichen Grundbildung absolviert werden.
  • Eckwert 5: Die BM kann auch bei dreijährigen beruflichen Grundbildungen erst im zweiten Ausbildungsjahr gestartet werden.
  • Eckwert 6: Teilfachabschlüsse in den Fächern Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften sind während der BM möglich.

Der Trendbericht «Berufsmaturität. Bildungsverläufe, Herausforderungen und Potenziale» des Schweizerischen Observatoriums für Berufsbildung OBS EHB im Jahr 2020 zeigt auf, dass die Verlegung des BM-Abschlusses nach Abschluss der beruflichen Grundbildung (Eckwert 2) und die Teilfachabschlüsse in Natur- und Sozialwissenschaften während der BM (Eckwert 6) in den Kantonen am häufigsten umgesetzt werden. Die zweitgrösste BM-Ausrichtung «Technik, Architektur, Life Sciences» (29 % aller BM1-Abschlüsse) wird am häufigsten flexibilisiert.
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