Sessionsbriefe 2014

Winter 2014
Der Ständerat lehnt anders als der Nationalrat die Einführung von Titeln wie «Professional Bachelor» für die höhere Berufsbildung ab. Zu diesem Schluss kam die kleine Kammer am Donnerstag dieser Woche. Die entsprechende Motion «Titeläquivalenz für die höhere Berufsbildung» von Nationalrat Matthias Aebischer ist damit vom Tisch. Der Ständerat beauftragte andererseits den Bundesrat, einen Bericht über die höhere Berufsbildung mit Fokus auf Fragen zur Arbeitsmarktsituation der betreffenden Absolventen/innen, zur Titelfrage, Titeläquivalenz und Durchlässigkeit zwischen höherer Berufsbildung und Hochschulen vorzulegen.
FH SCHWEIZ sprach sich stets gegen die Motion aus, genauso wie der Bundesrat, das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), der Schweizerische Arbeitgeberverband und andere. Wir sind daher sehr erfreut über diesen Entscheid des Ständerats. Dies zeigt, dass unsere Argumente überzeugten. Die Arbeit des Beirats FH SCHWEIZ möchte ich in diesem Zusammenhang besonders hervorheben.
Die Abschlüsse der höheren Berufsbildung sind in der Schweiz anerkannt. Um diese Wertschätzung auch im internationalen Kontext zu garantieren, schlägt FH SCHWEIZ vor, die Abschlüsse in einen nationalen Qualifikati-onsrahmen (NQR) einzuordnen. Das SBFI ist gegenwärtig daran, dies zu tun. Die Arbeiten am nationalen Qualifikationsrahmen für die Berufsbildung (kurz: NQR-BB) laufen auf Hochtouren. Der NQR-BB hat zum Ziel, das Berufsbildungssystem transparent und vergleichbar zu machen. Eine entsprechende Verordnung trat im Oktober in Kraft. Wir versprechen uns einiges vom NQR-BB – insbesondere in der zentralen Frage der Aufwertung der Abschlüsse der höheren Berufsbildung im Ausland.
In drei Wochen ist es so weit. Das Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz (HFKG) tritt in Kraft. Lange und intensive Jahre der Ausarbeitung liegen dann hinter uns. Bestehende Organe wie die Rektorenkonferenz der Fachhochschulen (KFH) oder die Eidgenössische Fachhochschulkommission (EFHK) werden per Ende Jahr aufgelöst und durch neue Organe ersetzt. Im Magazin INLINE haben wir darüber berichtet. Für FH SCHWEIZ ist die Arbeit damit nicht zu Ende. Wir wollen auch künftig Einfluss nehmen können. Wir werden unsere hervorragenden Kontakte zu anderen Organisationen der Arbeitswelt oder zum SBFI in diesem Sinne nutzen und unsere Anliegen platzieren. Mit betreffenden Stellen und Partnern sind Gespräche angesetzt oder in Planung. KFH und EFHK waren bislang im Beirat FH SCHWEIZ vertreten. Wir möchten mit den neuen Hochschulorganen eine ähnliche Lösung finden. Wir werden darüber zu gegebener Zeit informieren.
Herbst 2014
Den «SwissSkills Bern 2014» wurde Mitte September grosse öffentliche Aufmerksamkeit zuteil. Auch FH SCHWEIZ war mit dem FH-Forum vor Ort und wies auf die enge Verbindung zwischen Fachhochschulbildung und Berufsbildung hin. Wir konnten ausserdem – und das freut mich ausserordentlich – erstmals den «FH-Preis» überreichen, und zwar an zwei FH-Absolventen/innen. Mehr dazu in der Novemberausgabe von INLINE.
Auch die Herbstsession stand im Zeichen der Berufsbildung. Geschäfte, die uns im Kern betreffen,
standen dagegen weniger im Mittelpunkt.

Der Bund bewilligte im Rahmen des Massnahmenpakets gegen den Fachkräftemangel ein Pilotprojekt mit praxisintegrierten Bachelor-Studiengängen für Gymnasialmaturanden, kurz: PiBS. Die zukünftigen PiBS-Studierenden sammeln Praxiserfahrung im Unternehmen und belegen gleichzeitig das reguläre Bachelorstudium. Dieses Studium dauert vier Jahre. 40 Prozent der gesamten Ausbildungszeit sind für den Praxisteil im Unternehmen reserviert. Gymnasialmaturanden können im Prinzip direkt nach Maturitätsabschluss mit diesem Studium beginnen. FH SCHWEIZ steht diesem Studienmodell kritisch gegenüber. Wichtige Fragen, die sich uns unmittelbar gestellt haben, konnten wir dem SBFI unterbreiten. Wir werten die entsprechenden Antworten zurzeit aus. Der Beirat FH SCHWEIZ (Wirtschaft) hat sich ebenfalls mit dem PiBS-Modell auseinandergesetzt. In einem nächsten Schritt werden wir uns mit Unternehmen unterhalten, die als Praxispartner im PiBS-Modell eingebunden sind. Darüber hinaus wollen wir mit weiteren wichtigen Akteuren Gespräche führen und den Sachverhalt klären. Über die Ergebnisse werde ich informieren.
Die Motion von FH-SCHWEIZ-Beirat Ivo Bischofberger zur Beibehaltung der Anerkennung und des Titelschutzes von FH-Weiterbildungsmasters («Motion Bischofberger») wurde abgeschrieben. Titelschutz und Anerkennung müssen im Rahmen des HFKG geregelt werden. Für diese Klärung durch den Bundesrat sind wir dankbar. Wir werden unsere Arbeit daher im HFKG-Kontext fortführen.
Meine Anfrage zur dritten Ausbildungsstufe an Fachhochschulen (PhD-Stufe) wurde vom Bundesrat ebenfalls beantwortet. Ich forderte den Bundesrat unter anderem auf, die Bedeutung der PhD-Stufe hinsichtlich Förderung des FH-Nachwuchses und Begünstigung von Innovation darzulegen. Auch in diesem Zusammenhang verwies der Bundesrat auf das HFKG. Gemäss HFKG wird der Hochschulrat über Notwendigkeit, Funktion und Wirkung einer dritten FH-Ausbildungsstufe zu entscheiden haben.
Sommer 2014
Der Nationalrat stimmt der Einführung von Titeln wie «Professional Bachelor» für die höhere Berufsbildung zu. Die grosse Kammer sprach sich mit 93 zu 80 Stimmen bei 16 Enthaltungen für die entsprechende Motion aus. FH SCHWEIZ lehnt die Motion ab, genauso der Bundesrat sowie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Die Motion geht nun in den Ständerat. FH SCHWEIZ setzt nun alles daran, den Ständerat von den stichhaltigen Gegenargumenten zu überzeugen.
Beim Weiterbildungsgesetz (WeBiG) bestanden noch Differenzen zwischen den zwei Kammern. Diese wurden bereinigt, womit das WeBiG verabschiedet ist. Die Schweiz besitzt nun erstmalig ein Gesetz für die Weiterbildung. Die Anerkennung der MAS-, EMBA-Studiengänge – das sind Studiengänge der Hochschulweiterbildung 8210; und der Schutz der betreffenden Titel fallen in den Geltungsbereich des HFKG 8210; und nicht in denjenigen des WeBiG. FH SCHWEIZ begleitet die Umsetzung des HFKG sehr eng und wird über diese Frage später informieren.
Im Frühjahr reichte Ständerat Ivo Bischofberger – Mitglied des Beirats FH SCHWEIZ – eine Interpellation ein, die die Zulassung zum FH-Studium mit gymnasialer Maturität zum Thema hat. Namentlich die Anforderungen an die Arbeitswelterfahrung im obligatorischen Praxisjahr interessiert dabei. Der Bundesrat hielt in seiner Antwort fest, dass die Rektorenkonferenz der Fachhochschulen (KFH) bis Ende 2014 Empfehlungen für diese Anforderungen ausarbeitet. Die KFH wird sogenannte Lernzielpläne bestimmen. FH SCHWEIZ wird diese zu gegebener Zeit vorstellen.
Forschende aus der Schweiz – notabene auch FH-Forschende – erhalten infolge des Ausgangs der Masseneinwanderungsinitiative keine finanziellen Mittel von der EU, die mit dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon 2020» zusammenhängen. Der Bundesrat will die Forschenden als Übergangsmassnahmen nun direkt unterstützen. Ziel des Bundesrates bleibt eine rasche und möglichst vollständige Assoziierung der Schweiz an «Horizon 2020». Die Assoziierungsverhandlungen sind gegenwärtig suspendiert. Die Schweiz wird als Drittstaat betrachtet. FH SCHWEIZ begrüsst die Bemühungen und den Entscheid des Bundesrats.

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